Mein Traum und der Traum vieler auswanderwilliger Deutscher
Im Jahr 2017 wurde ich von Freunden gefragt, ob ich Lust auf eine Rundreise nach Cape Breton in Nova Scotia, Canada hätte. Cape was? Nie gehört. Also Globus raus und nach Cape Breton geschaut. Canada, toll, da war ich ja noch nie. Und nach ersten Recherchen hat Cape Breton wohl einiges zu bieten. Wälder, Seen, Ruhe, den Cabot Trail, alte indianische Kultur und vieles mehr. Für jeden was dabei. Da ich schon länger keinen richtigen Urlaub mehr hatte, habe ich zugesagt.
Antritt der Reise nach Cape Breton
Dann ging es los: Airport Frankfurt-Halifax-Port Hawkesbury. Innerhalb dieser 8 Tage habe ich viele Menschen kennenlernen dürfen, zu denen ich teilweise heute noch Kontakte habe. In vielen Gesprächen mit ihnen und auch mit Einheimischen, hatte ich unter anderem die Gelegenheit, erschlossene Grundstücke am Bras d`Or Lake zu besichtigen. Und damit war mein schon ewig währender Traum, vom Leben außerhalb Deutschlands, zurück.
Der Landkauf auf Cape Breton – Kanada
Dieser Traum war zwar nicht zwingend Kanada, es gab aber hier die Möglichkeit im „Full-Service“ ein Grundstück zu erwerben (sämtliche Formalitäten wurden erledigt und mit einem Gesamtkaufpreis abgegolten). Das war auch für mich in Nova Scotia problemlos möglich.
Nachdem ich mir verschiedene Lots angesehen hatte, habe ich mich für ein preislich zu mir passendes Grundstück entschieden, nahe am See, umgeben von weiteren erschlossenen Grundstücken, die teilweise schon bebaut waren. Also, let`s Go.
Vom „Ja, ich will“-Sagen bis zum „Urkunde in der Hand halten“ vergingen kaum 2 Monate und ich war Besitzer eines Lots in der gut erschlossenen „Einsamkeit“ am Bras d`Or Lake.
Die weiteren Maßnahmen vor Ort
In 2018 war ich dann wieder vor Ort und habe die ersten Arbeiten mit angeschoben. Ein ganz wichtiger Punkt war dabei, dass mich ein mittlerweile guter Freund, den ich dort kennenlernte, unterstützte und mir eine große Hilfe bei allen nun auf mich zukommenden Vorhaben war. Dieser Freund hatte mir schon bei der Grundstücksauswahl gute Tipps und Beratungen gegeben, aber jetzt brauchte ich ihn umso mehr. Er hat die Verbindungen zu allem, was benötigt wird, um ein gut bewaldetes Grundstück (wer hätte das gedacht) in ein schön angelegtes bewohnbares Domizil umzuwandeln. Er kümmert sich um Koordination von Firmen, Ämter und alles was sonst bei solch einer Aktion noch wichtig ist. In diesem Jahr wurde dann mein Grundstück baureif gerodet, die Zuwegung angelegt, die unerlässliche Septik (deutsch, biologische Kläranlage) errichtet und der eigene Brunnen geschachtet. Für 2018 sollte es dabei bleiben. Es kostet ja alles auch Geld.
Bau meiner Garage
Im Jahr 2019 habe ich mich zunächst für den Bau der Garage entschieden und musste dazu nicht zwingend vor Ort sein. Die Baufirma hatte keinen Druck und ich konnte in Ruhe den Fortschritt von Deutschland aus verfolgen. Mail für Mail und Bild für Bild von meinem Bekannten ausgezeichnet dokumentiert. Alle anfallenden Kosten konnte ich bequem von Deutschland aus begleichen.
Hausbau und geplanter Besuch auf Cape Breton
Das Jahr 2020 war geplant für Hausbau, längerer Aufenthalt vor Ort und meinem Renteneintritt. Hausbau (es geht der Fertigstellung entgegen) und Renteneintritt haben funktioniert, aber der Besuch vor Ort musste aus bekannten Gründen beizeiten gecancelt werden, (Flüge waren schon gebucht). Daraufhin habe mich entschieden, neben der Rente weiterzuarbeiten. Den Hausbau konnte ich von Deutschland aus anschieben und wieder hat mein Freund die Koordination für alles rund um den Bau übernommen, genau wie bei meiner Garage im Vorjahr.
Seit Mai 2020 ist der Hausbau im Gange. Wie jedes Haus, Fundament, Zuleitungen, äußere Hülle, Dach, Dämmung, Innenausbau, Fenster, alles wie in Deutschland. Nur eben im Kanada Stil, Holz ist der Hauptbaustoff, was sonst. Der gesamte Baufortschritt wurde dokumentiert (gefühlt 1000 Fotos) und ich war natürlich in jede Entscheidung einbezogen. Ich habe mir wirklich kaum Gedanken um den Bau machen müssen, alles ist bis heute reibungslos gelaufen. Theoretisch könnte ich schon dort wohnen. Ich muss nur noch reisen dürfen, und das hängt leider nicht von mir ab.
Eins darf aber auch nicht unerwähnt bleiben. Auch in Canada kosten Dienstleistungen Geld, Nebenkosten sind vorhanden und auch Folgekosten sind zu beachten. Ähnlich wie in Deutschland.
Zu meiner Person und Motivation
Ich bin Jahrgang 1956, in Berlin/Brandenburg aufgewachsen, Vater 3er-Kinder, Großvater 3er-Enkelmädchen und trage seit 1971 bewusst den Wunsch in mir, später einmal auszuwandern. Dieser Traum hat mich immer, mal intensiver, mal hintergründiger, begleitet. Damals noch (DDR Kind) war es Französisch Polynesien, ab 2010 hatte ich Spanien im Visier und seit 2017 ist es nun Kanada. Der Vorteil, den ich an Kanada erkannt habe, ist a: die Sprache (englisch geht so, spanisch und französisch gar nicht), b: die relative Nähe zur Heimat außerhalb Europas und c: die Tatsache, dass Cape Breton eine wunderschöne Ausstrahlung hat. Nicht umsonst wird die Provinz NS auch von den Kanadiern als Urlaubsziel sehr geschätzt. Indian Summer, riesige Seen, Nähe zum Ozean, unerforschte Natur und Ruhe, Ruhe, Ruhe.
Ob mein Traum, einmal dauerhaft in NS leben zu können erfüllt wird, weiß ich nicht. Aber ich werde ja wohl noch träumen dürfen.